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Fachkräftemangel versus Weiterbildung in der Immobilienbranche

In vielen Gesprächen, welche ich mit Leuten aus der Immobilienbranche führe, kommt das Thema «es fehlen uns gute und bezahlbare Mitarbeitende» zur Sprache. Es ist kein Geheimnis, dass auch gerade in dieser Branche ein Fachkräftemangel herrscht.


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Warum?

 

Entweder man liebt die Herausforderung dieses Jobs oder man gibt ihn sehr schnell auf. Ungeduldige Mieter und Stockwerkeigentümer, fordernde Hausbesitzer und Handwerker, die überlastet sind oder die Ersatzteile nicht beschaffen können, sind bereits eine Herausforderung für den Alltag.

 

Dazu kommt, dass die technischen Anforderungen stetig wachsen und die Auflagen von Behörden und die Verschärfung vieler Gesetze und Verordnungen Zeit benötigen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

 

Die ernüchternde Tatsache, dass bei den diesjährigen Prüfungen der eidg. Immobilien Treuhänder fast die Hälfte der Probanden durchgefallen sind, stimmt auch nicht unbedingt positiv.

 

Diejenigen, welche Erfahrung und ein gutes Wissen haben, verlangen häufig ein Monatsgehalt, welches sich viele Verwaltungen nicht leisten können oder auch nicht wollen. Das Resultat: die Qualität und Beliebtheit der Immobilienbranche sinken nach wie vor. Neue Softwareprodukte mit spannenden Prozessabläufen versprechen zwar ein merkbares Einsparen von Verarbeitungszeiten, vergessen geht jedoch oft die zusätzliche Zeit, welche benötigt wird, um ein neues Produkt einzuführen. Zudem müssen die internen Abläufe entsprechend neu strukturiert werden.

 

Was mich persönlich am meisten erstaunt ist die Antwort der Verantwortlichen in der Immobilienbranche auf die Frage «Wieviel Prozent vom Umsatz investiert Eure Firma in Weiterbildung?». In der Regel wird die Frage gar nicht beantwortet, weil sich offensichtlich nur ganz wenige mit der Notwendigkeit von Weiterbildung auseinandergesetzt haben.

 

Statt neue Leute einzustellen oder mit Freelancern die Arbeits-Rückstände aufzuholen, wäre es wirklich sinnvoll, das bestehende Team so weiterzubilden, dass Pendenzen oder Anfragen speditiver und kompetenter erledigt werden können. So ist auch die Chance grösser, dass sich die eigenen Leute nicht nach anderen Beschäftigungen umsehen und damit das Wissen und die Kontakte mit den Eigentümern und Handwerkern beibehalten und verbessert werden können.

 

Ein Personalwechsel ist immer teurer als die bestehende Crew up-to-date zu halten. Die Pflege der Mitarbeitenden ist ein wichtiger Punkt, um der Kundschaft einen stabilen und qualitativ guten Standard präsentieren zu können. Wird das nach wie vor verkannt?

 

Es gibt viele gute Anbieter von Tagesfachkursen auf dieser Branche. Leider werden diese zu wenig genutzt und positive Auswirkungen bleiben aus. Vielleicht eine böse Behauptung – aber eine gute, um sich über die Sommerferien Gedanken zu machen, wie man die kommenden Herausforderungen meistern will.

 

Ich wünsche allen schöne und erholsame Ferien und dass sich die Pendenzenberge danach nicht zu sehr vervielfacht haben, sondern diese mit neuen Kräften (und vielleicht auch einem fundierteren Wissen) speditiv abgearbeitet werden können.


 
 
 

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